Seefliegerhorst Pillau-Neutief

Mit dem Bau des Fliegerhorstes Neutief nahe der Stadt Pillau in Ostpreußen wurde 1937 begonnen. Der Flugplatz war ausgestattet mit zwei betonierten Start- und Landebahnen und mit aus Ziegelsteinen errichteten Flugzeughallen. Der nördliche Teil des Flugplatzes war für Wasserflugzeuge ausgelegt, da dort das ruhige Wasser der Bucht als Landebahn diente. Die betonierten Landebahnen waren mit einer Heizungsanlage ausgestattet, so dass sie auch im Winter genutzt werden konnten. Nach zwei Jahren Bauzeit ging der Flugplatz in Betrieb. Von hier aus starteten Einsätze im April 1940 während des Angriffs auf Dänemark und Norwegen und im Juni 1941 während des Angriffs auf Russland.

Den gesamten Krieg hindurch blieb der Horst für die Deutschen der Hauptflugplatz im Osten. Ende Januar 1945 spielte der Flugplatz eine bedeutende Rolle während der Evakuierung Ostpreußens, das von der vormarschierenden Roten Armee eingeschlossen war, so dass Flüchtlinge und verwundete Soldaten entweder mit Schiffen oder mit Flugzeugen evakuiert werden mussten.

Von Ende März an lag der Flugplatz unter ständigem sowjetischen Artilleriefeuer und wurde immer wieder bombardiert – trotzdem ging die Evakuierung weiter. Man schätzt, dass mindestens 5.000 Flüchtlinge und verwundete Soldaten von Neutief aus ausgeflogen wurden.

Der Flugplatz blieb bis zur Besetzung Pillaus durch die Rote Armee am 25. April 1945 in Betrieb.

Nach dem Krieg wurde die deutsche Enklave Ostpreußen zu sowjetischem Gebiet und die sowjetische Luftwaffe übernahm den Flugplatz, der unter deren Führung noch bis Anfang der 1990er Jahre genutzt wurde.