Projekt Schwalbe I - Eisenkies

Bis Anfang 1944 hatten die alliierten die Lufthoheit über Deutschland und den großen deutschen Industrieunternehmen sowie den Städten erreicht. Sie bombardiert fast täglich in Tag und Nacht Rüstungsbetriebe und Großstädte.

Um sicherzustellen, dass die Produktion fortgesetzt werden kann, wurde ein teil der deutschen Rüstungsindustrie zu neuen oder bestehenden Stollen und gruben im südlichen Deutschland und Österreich verlegt.

In der Stadt Menden, östlich von Dortmund, begannen die deutschen im Herbst 1944 den bau von einem ihrer größten Fabriken für die Herstellung von synthetischem Treibstoff.

Der Kalkstein bot optimalen Schutz gegen bomben. In einem alten Kalksteinbruch wurde die Baustelle versteckt ebenso die Gebäude mit Bearbeitungsmaschinen.

Sie erhielten Codenamen mit geologische Bezug. Die Schwalbe I Anlage erhielt den Codenamen Eisenkies.

Für 10 Monate arbeiteten mindestens 10.000 Zwangsarbeiter in schichten. Es wurde gegraben, gebohrt, gesprengt und es wurden über 10.000 tonnen Kalkstein aus dem Boden gefördert. Die Zwangsarbeiter waren fast vor allem kriegsgefangene und sie lebten in lagern, die für diesen Zweck gebaut wurden.

Es wurden 5 tonnen kohle benötigt, um 1 Tonne synthetischem Kraftstoff zu produzieren. Es war geplant, dass die Schwalbe I Anlage 30 tonnen Treibstoff pro Monat produzieren sollte. Um eine Versorgung mit kohle zu erhalten, wurde die bahn in den westen verstärkt. Der einzige Engpass auf der Linie war eine brücke über die Ruhr, die im Jahr zuvor hergestellt worden war. Während eines alliierten Luftangriffs auf dem Damm am Möhnestausees wurde die brücke zerstört. Anstatt neu zu bauen, planten die Deutschen eine Pipeline.

Ende März 1945 wurde der bau gestoppt. Rund 800 gefangene wurden nach norden geschickt und 500, die zu schwach zu marschieren waren, wurden in ihrem Lager gelassen. Zwei Wochen später waren sie alle befreit von der US-Army.

Die Grube in Menden war einer der wenigen unterirdischen anlagen, die nicht nach dem Krieg gesprengt wurden. Sie wird heute als übungs- und Schießgelände für Polizei und die GSG9 verwendet.