Eisenbahnbatterie in Calais

In der Gegend um Calais in Nordfrankreich, wo die Entfernung nach England am geringsten war, errichteten die Deutschen während des Krieges eine Reihe von Eisenbahn-Geschützbatterien.

Dieser spezielle Geschütztyp besaß ein sehr langes Rohr und hatte dadurch eine sehr große Reichweite. Alle diese Geschütze waren in den 1930er Jahren von Gustav Krupp produziert worden.

Einer der bekanntesten Typen war die 210 mm. Kanone K 12 (E), die ihre 50 nummerierten Granaten bis in eine Entfernung von 115 km. verschießen konnte. Nach dem Verschießen dieser 50 Granaten musste das Rohr ausgetauscht werden. Zwei dieser Geschütze waren südlich von Calais bei Hydrequent in Stellung.

Das am häufigsten anzutreffende Geschütz war die 280 mm. Kanone K 5 (E). Dieses hatte zwar nur eine effektive Reichweite von 50 km. dafür musste aber das Rohr nicht bereits nach 50 Schüssen ausgewechselt werden. Durch das lange Rohr wurde nicht nur eine große Reichweite erzielt, sondern auch eine hohe Schussgenauigkeit.

Zum Schutz dieser Kanonen, die weder mit Schutzpanzerungen versehen waren noch in gepanzerten Türmen steckten, bauten die Deutschen in der Gegend um Calais drei Bunker, die als eine Art Garage für die Geschütze dienten. Diese wurden aufgrund ihrer Bauweise als „Dombunker“ bezeichnet. Dabei handelte es sich im Grunde genommen um Stahlbetonröhren, die an beiden Enden mit gepanzerten Türen versehen waren. In diesen Dombunkern wurden die Geschütze untergestellt und nur für die Schussabgabe herausgefahren.

Jede Batterie bestand in der Regel aus zwei identischen Kanonen, wovon eine als Reserve diente. Zum Schießen wurden die Kanonen aus ihrem Bunker herausgefahren. Da die Geschütze auf den Eisenbahnwaggons aber fest verankert waren und daher nicht gedreht werden konnten, waren die Gleise in einem Bogen verlegt, so dass durch die Position des Geschützes auf dem Gleisbogen die Schussrichtung festgelegt werden konnte.

Ein Eisenbahngeschütz K 5 kann heute in der Batterie Todt im Museum von Audinghen, in der Nähe von Cap Griz Nez besichtigt werden.